Rennrad Routenplaner: Test RadroutenPlaner 3.0

Die Software für ambitionierte Radfahrer – verspricht die Verpackung des Rad Routenplaner 3.0 von DeTeMedien. Nun gut, ambitioniert sind wir Triathleten wohl. Mal sehen, ob die Software ihr Versprechen einlöst

ACHTUNG: Neue Version 4.0 hier!

Auf ersten Blick bietet der Rad Routenplaner (RRP) wirklich einiges, was uns Zweiradler reizt: Höhenprofile, 150 vorgefertigte Touren-Vorschläge, detaillierte Karten und sogar Export-Funktionen für Palm, PocketPC und Garmin GPS.

Ebenfalls als „neu“ angepriesen: Ein (Zitat) „Touren-Assistent zum Planen von Rund-Touren“. Wow – optimal für’s Training. Nach der Installation der drei CDs (ist halt Mitteleuropa) sucht man den Assistenten allerdings vergeblich. Nicht mal die Hilfe-Funktion kennt ihn. Sehr befremdlich …

Na gut, von Triathleten ist sowieso bekannt, dass sie Einzelkämpfer sind. Zur Hölle mit dem Assistenten, selber Planen ist angesagt: Für meine Trainings-Partner gebe ich Schritt für Schritt die Punkte meiner Trainings-Tour im Süden von München ein. Die Wegpunkte kenne ich wie meine Westentasche.

Dazu tippe ich oben in das passende Feld die Namen der Orte ein – der RRP schlägt mir dann die Gefundenen samt PLZ vor. Was dabei zu wünschen wäre: Beim Eingeben einer Route sollte der Planer eine Intelligenz aufweisen. Da man es oft mit Dorfnamen zu tun hat, die sich quer durch Deutschland mehrfach wiederholen, sollte die Software automatisch das zur Route nächstgelegene zeigen. So spart sich der Radler das mühsame Suchen, das ihn oft zu ganz anderen Punkten führt – und die Postleitzahl alleine reicht leider oft nicht zum erkennen.

Strecke eingeben in der Praxis

Ein Beispiel: Gib mal die Streckenpunkte der Dachauer RTF ein. Spätestens beim Punkt „Rieden“ hast Du massiv Probleme. Denn Rieden (bei Zieglbach) wird zwar in der Karte als „Rieden“ angezeigt, in der Liste aber als „Dasing / Rieden“ geführt. Dadurch rutscht es weit nach unten. Klickst Du gutmütig auf das in der Liste zuerst angezeigte „Rieden“ mit 8er Postleitzahl, landest Du unterhalb von Augsburg – das wäre als Rundtour von München selbst Jan Ullrich zu weit.

Blöd: Wählt man einen Ort aus, kann es sein, dass der Punkt in der Ortsmitte liegt und der Routenplaner später einen Abstecher von der Rundfahrt dahin einlegt. Also platziert man die Wegpunkte lieber von Hand. Dabei muss man sorgfältig darauf achten, wo man diese setzt. Ein Millimeter zu weit verrutscht, schon schickt einen der RRP erst mal in die falsch Richtung.

Und um Gottes Willen! Deaktiviere beim Eingeben von Rundfahrten die Option „neue Zwischenstation in Liste einordnen“. Das ist ein unendlicher Quell an Ärgernis – besonders wenn Du Rundfahrten planst. Wenn Du nämlich denselben Ort kreuzt oder in der Nähe eines bereits gefahrenen Ortes vorbeikommst, sortiert diese Funktion den Wegpunkt mitten in der Liste ein, statt ihn unten anzuhängen. Und wenn Du das nicht sofort merkst, bringt das die ganze Tour durcheinander.

Die Sortierfunktion mit der Maus ist recht altmodisch. Will man einen Strecken-Punkt verschieben, muss man ihn Klick für Klick nach unten drücken. Und das im Zeitalter von Drag&Drop.

Gar nicht lustig: Mit 60 Zwischenstationen gibt der Radroutenplaner auf – mehr geht nicht, sagt er. Dabei muss man die Software schließlich nicht selten zu ihrem Planungsglück per erzwungener Zwischenstation bringen.

Die Route berechnen

Dann lasse ich mir die Route berechnen. Das Ergebnis ist wirklich gut. Die Karte ist detailliert, die Beschreibung ebenfalls. Wichtig: Ich kann mir die Detail-Stufe einstellen. Karten, wichtige Abzweigungen sowie Beschreibung lassen sich komfortabel ausdrucken.

Überraschend gut: Man kann sich zur Route auch Wetter-Infos herunterladen und anschauen. Eine wirklich sinnvolle Ergänzung.

Eines dagegen bleibt mir unverständlich: Warum verbindet die Software beim Berechnen manchmal zwei Streckenpunkte nicht? Im Test hat der RRP die Römerstraße (wegen schwerer Asphaltschäden seit März schon gesperrt) zwar akzeptiert, auch den Laufzorner Weg. Allerdings die 100 Meter dazwischen nicht – obwohl die ebenso gut ausgebaut sind (siehe erstes Bild oben). Hier wäre eine Funktion zum Zwangsverbinden einfach wünschenswert. Selbst mit einer weiteren Zwischenstation lässt sich die Software nicht dazu bewegen. Und Zwischenstationen sind ja bekanntlich kostbar – siehe oben.

Apropos verbinden: Vor altbekannten Strecken, wie etwa der durch das Valepp-Tal zum Spitzingsee kapituliert der RRP. Er kennt die gut asphaltierte, von einem Bus befahrene Straße dazwischen schlichtweg nicht.

Immerhin: Die Trainings-Strecke Münchner Süden ist komplett. Richtig Spaß macht mir dabei das Höhenprofil. Darin kann der Radfahrer sogar per Maus einzelne Punkte markieren und so den passenden Streckenpunkten finden – das klappt natürlich auch umgekehrt. In den Alpen kann man mit dessen Hilfe sicher gezielt ein Bergfahr-Training planen.

Interessant noch für alle Technik-affinen Triathleten: Die Strecken lassen sich auf Pocket-PC, Palm und Garmin GPS-Geräte übertragen. Karten kann man als BMP-Bild abspeichern. Leider fehlt ein Export der Wegbeschreibung in eine TXT-Datei. Denn dann könnte man die Strecken selbst formatieren. Kleiner Trick dafür: Man kann die Dateien per E-Mail verschicken – dabei wird eine HTML-Seite erzeugt, die man wiederum zum Beispiel in Word bearbeiten kann.

Fazit: Gute Karten, nettes Höhenprofil, einige nette Features. Zum Erschließen neuer Strecken ist die Software allemal gut. Jedoch: Die Ortskenntnis für die wirklich guten Wege, muss sich der Radfahrer weiterhin selbst erkämpfen. Außerdem dauert mir das Eingeben von Touren und vor allem das Suchen nach Fehlern einfach zu lange. Das Programm muss in Sachen Komfort noch deutlich aufholen.

2 Antworten zu “Rennrad Routenplaner: Test RadroutenPlaner 3.0”

  1. Bernd Kundoch

    RRP 3.0

    Hallo,

    habe diese oder ähnliche Fehler auch erlebt. Bleibt nur die leise Hoffnung, daß in der Zukunft ein Update diese Mißständnisse ausräumen wird.
    Wenn man Trainingsrouten zusammenstellen will, soll dies durch den Einsatz eines Computers und der entsprechenden Software schnell und zuverlässig erledigt werden. Diesen Anspruch kann der RRP 3.0 leider nicht erfüllen. Ein Hauch von Angst begleitet mich auf jeder Fahrt: Wohin, Kapitän, geht die Reise???
    Trotzdem weiterhin viel Spaß..
    B. Kundoch

  2. Greg82

    Geht doch mal auf GPSies.de . Da kann man die Routen kostenlos planen (auch mit Höhenprofil, GPS-Daten, Export-Funktion, Google-Maps, …)
    Ist ne tolle Seite und kostet eben kein Geld.
    TEam Seite von Benni

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