Zugegeben: Die Methode zum Einstellen des Triathlonrads in der folgenden Anleitung ist aufwändig. Dennoch: Triathlon-Tipps.de möchte sie gerne vorstellen, und auch zur Diskussion stellen – vielleicht hast Du ja eine Idee, eine eigene Methode, wie Du Dein Triathlonrad einstellst … wir würden uns freuen, wenn Du uns unten einen Kommentar dazu hinterlässt.
Nun aber: Um die Sitzposition beim Triathlonrad zu bestimmen, benötigst Du folgende Utensilien: Eine Digitalkamera samt Stativ, die Freeware Sketchup, Markierungsetiketten von Zweckform – und möglichst einen Heimtrainer zum Einspannen des Rads – etwa den von TacX. Außerdem solltest Du den Artikel Optimale Sitzposition beim Triathlonrad einstellen gelesen haben.
Tipp: Sehr gut klappt das Fotografieren der Sitzposition af dem Triathlonrad mit einer Kamera, die eine Fernbedienung mitbringt. So kannst Du auf dem Triathlonrad gemütlich die Sitzposition einnehmen und auslösen.
Aufnahmen auf dem Triathlonrad durchführen
Zieh Deinen Triathlon-Anzug an. Jetzt klebst Du die Markierungspunkte auf. Anhand derer kannst Du später auf dem Bild die Winkel ausmessen. So klebst Du die Etiketten auf:
- Fußknöchel – genau drauf
- Kniegelenk – und zwar genau am Totpunkt, also dort, wo quasi die „Achse“ liegt
- Hüfte – besser gesagt am großen Trochanter. Der lässt sich gut ertasten.
- Schulter – vom Schlüsselbein aus einige Zentimeter nach hinten wandern, so dass der Punkt gut in der Mitte sitzt
So präpariert setzt Du Dich auf das Triathlonrad mit der Seite der Punkte in Richtung Foto zeigend. Der Apparat soll übrigens danach so stehen bleiben, genauso das Triathlonrad. Achte darauf, dass die Kamera keine Winkel einnimmt, die die Aufnahme verzerren – sie soll genau von der Seite aufnehmen. Klick, auf den PC übertragen.
Vorbereitung der Sitzposition auf dem PC
Ich versuche das Vorgehen so knapp wie möglich zu halten, daher ein Stichpunkt-Stil:
1. Google Sketchup herunterladen.
2. Programm installieren und starten.
3. Männchen im Programm anklicken und mit [Entf]-Taste löschen
4. In 2D-Ansicht umschalten: „Kamera“ – „Standardansichten“ – „oben“ wählen, dann „Kamera“ – „Parallele Projektion“ aktivieren
5. Unter „Ansicht“ die „Achsen“ ausblenden.
6. „Fenster“ – „Stile“ – „Bearbeiten“ – „Kanten anzeigen“ aktivieren,
„Profile“ auf „4“, „Farbe“ mit Gelb oder etwas Kräftigem belegen.
7. „Fenster“ – „Modellinformationen“ – „Einheiten“ – „Millimeter“ einstellen
8. „Fenster“ – „Voreinstellungen“ – „Zeichnen“, hier „Klicken-BewegenKlicken“ und „Linienzeichnung fortführen“ abhaken
9. „Fenster“ – „modellinformationen“ – „Abmessungen“ – „Abmessungsausrichtung“ – „Über“
10. Winkelraster: 1 Grad
Foto der Triathlonrad-Sitzposition einladen und skalieren
Mit „Datei“ – „Importieren“ holst Du das Foto mit Dir auf dem Triathlonrad in Google Sketchup, mit der Lupe kannst Du dann die Ansicht anpassen. Wenn Du mit dem Maßband-Werkzeug (unter „Tools“) etwa das Oberrohr des Triathlonrads ausmisst, kommst Du auf Fantasiewerte wie ein Meter. Das änderst Du ganz einfach: Miss das Oberrohr Deines Triathlonrades in der realen Welt aus. Aktiviere dann das Maßband-Tool in Sketchup, miss das Oberrohr des Triathlonrades auf dem Foto: Klick beim Startpunkt, Klick beim Endpunkt. Nun tippst Du auf der Tastatur das richtige Maß eine, etwa „760“ für 76 Zentimeter. Eingabetaste drücken. Es erscheint die Frage „Möchten Sie die Größe des Models ändern?“ – „OK“ drücken. Das Bild wird kleiner. Drücke [Z] für die Lupe und zoome das Bild wieder groß, indem Du die linke Maustaste gedrückt hältst und die Maus bewegst. Nun geht es richtig los.
Winkel des Athleten auf dem Triathlonrad ausrichten
„Fenster“ – „Layer“ aufrufen und zweimal das Plus-Symbol anklicken. Es erscheinen zwei neue Layer, man kann sie „alte Sitzposition“ und „neue
Sitzposition“ nennen. Zeichnen-Werkzeug durch Taste [L] aktivieren. Die Bezugpunkte auf dem Körper des Triathleten mit dem Stift verbinden, nach dem letzten Punkt [Esc] drücken. Man sieht die Haltung als Drahtmodell. Jetzt haben wir die Bezugpunkte und die Winkel dazwischen. Das ist der alte Zustand, den sollten wir als Vergleich speichern.
Dann eine Kopie erstellen, denn Sketchup zeichnet nicht auf Layern wie Photoshop, sondern Layer werden hier Elementen zugewiesen: Daher nehmen wir „Tools“ – „Auswählen“ und ziehen ein Rechteck um die Linien auf, sodass alle blau erscheinen. [Strg]+[C] drücken (obacht, das Foto darf nicht blau umrandet, sprich ausgewählt sein – nur die Linien), [Strg]+[V] drücken und die Kopie genau an der alten Stelle einfügen. Rechte Maustatse auf die Kopie und „Elementinformationen“ wählen. Unter „Layer“ dann „Neue Sitzposition“. Layer im Layer Fenster ausblenden, das ursprüngliche Drahtgitter auswählen, wieder rechte Maustaste – „Elementinformationen“ und dem Layer „Alte Sitzposition“ zuweisen. Dieses ausblenden und das neue wieder einblenden. Damit arbeiten wir jetzt.
Als nächstes Winkel ausmessen: „Tools“ – „Winkelmesser“ aktivieren, den Bezugspunkt am Knie anklicken und den Punkt am Fußgelenk anklicken, „150“ eintippen und Eingabe drücken. Es erscheint eine Führungslinie, die den richtigen Winkel des Beines anzeigt – 150 Grad. Nun mit dem
Pfeilwerkzeug alle Linien außer der vom Fuß zum Knie markieren – das geht zum Beispiel einzeln hinzu und weg, wenn Du dabei [Umschalt]
gedrückt hältst. „Tools“ – „Drehen“ wählen. Kniegelenk anklicken und Po-Markierung. Jetzt das Drahtmodel kippen, bis des auf der Hilfslinie
zu liegen kommt – jetzt hast Du also den 150-Grad Winkel im Bein und siehst, dass die Haltung bereits tiefer ist. Nun die Linie Knie-Po
entmarkieren per Zeiger und [Umschalt]. Wieder „Drehen“, Punkt am Po als ein Endpunkt, dann den an der Schulter als den anderen und am
Winkelmesser auf 95 Grad drehen. Und so weiter, bis die Bereiche mit unserem Vorschlag übereinstimmen.
Am Ende kippst Du das gesamte Drahtmodell am Fußpunkt so, dass es noch mit dem Rahmen des Triathlonrades vereinbar ist. Du kannst vorne ja nicht tiefer liegen, als es der Lenker erlaubt, daher gilt dieses Limit als eine Begrenzung.
Nun legst Du die Bemaßung an: Alle Layer wieder einblenden, „Tools“ – „Abmessung“. Punkte verbinden und wegziehen zum alten Drahtgitter-Modell. So erkennst Du die Veränderungen. Bleibe immer in der Waagrechten und der Senkrechten, denn diese Maße brauchst Du für den Lenker und die Sattelstütze des Triathlonrads.
Übertragen der neuen Wert für die Sitzposition auf das Triathlonrad
Du weißt nun also dank der Software, wieviel Zentimeter Du Sattel und Lenker des Triathlonrads in der Senkrechten und Waagrechten verschieben musst. Dazu nimmst Du einfach ein Metermaß. Ein gutes Hilfsmittel zum Übertragen des Sitzposition: Ein Stück Kreide. Denn wenn Du den Sattel nach oben ziehst, rutscht er automatisch auch nach hinten – so fehlt der alte Bezugpunkt für das Maß in der Waagrechten. Ergo: Vorher die Spitze des Sattels auf dem Oberrohr des Triathlonrads markieren. Gleiches gilt für den Lenker.
Fertig? Sitzposition überprüfen und nochmal aufnehmen. Dann kannst Du in Google-Sketchup wieder nachprüfen, wie gut das Übertragen der Sitzposition gelungen ist. Zur Not musst Du eine zweite Runde einlegen …
Viel Erfolg – und bei Fragen: Einfach einen Kommentar unten posten.
Hab die Einstellung mittels PC nach Anleitung durchgeführt und siehe da, da war noch Verbesserungspotential.
Das Programm ist ein wenig umständlich, aber mit der Anleitung gut umsetzbar. Dauert zwar ein wenig, lohnt sich aber im Endeffekt.
Vielen Dank für die Anleitung.
Gerne, hat mich auch eine Weile an Zeit gekostet. Aber immer daran denken: Es ist eine Ausgangsposition… :o)
Zudem musste ich mich an die Position erst noch gewöhnen. Das Rad war nun doch deutlich kopflastiger. Mittlerweile fährt es sich aber gut.
Gibts ein Anleitungsvideo dazu welches alle Klicks etc. und Vorgangsabläufe auf dem Computerscreen zeigt? Ähnlich wie bei http://www.ttbikefit.com ?
Mir fehlt hier die genaue Vorstellung der Vorgänge gerade auch wenn das Programm nicht das macht was es soll?
Könnte jemand eine solchen Bildschirmfilm erstellen (ohne Kommentierung) und bei Youtube reinstellen?
Das wäre der Kracher!
Vielen Dank,
Hallo Simon, nein, so einen Film gibt es derzeit noch nicht. Ist aber ein sehr gute Idee. Ich schau mal, was ich tun kann. Oder hat jemand hier Erfahrung mit Screencasts und würde das übernehmen?
Moin,
für so einen Film würde sich die Software Camstudio anbieten. Ist Freeware. Damit kann man dann alles was auf dem Rechner passiert „filmen“ und wenn man ein Headset mit Mikro angeschlossen hat kann man das Ganze auch parallel dazu kommentieren.
Hallo Norbert,
Danke für den Tipp!
Viele Grüße
Stephan
Ich schreibe mal wie ich es gemacht habe:
Im Prinzip erst wie in der Anleitung, also Badehose an, wichtige Punkte mit nem wasserlöslichen Edding markiert, aufs Rad, Foto, dann auf en PC.
Dann hab ich das Ding in nem Programm geöffnet, wo ich zu meiner aktuellen Cursorposition die Koordinaten bekommen habe. Also von allen wichtigen Punkten (auch am Rad) die Koordinaten ausgerechnet.
Dann eine Skizze davon gemacht und diverse Polygonzüge rausgesucht. Diese habe ich dann anhand der Koordinaten als Vektoren abgebildet mit solchen Sachen wie Oberrohr als festen Vektor und Sattel als streckbaren Vektor. Und dann habe ich natürlich auch schon für die Gelenke jeweils die optimale Sitzposition im Vektor berücksichtigt.
Das ganze dann nach den Unbekannten auflösen, et voilà, die Sitzposition ist perfekt und die Kenntnisse der analytischen Geometrie sind auch wieder aufgefrischt 🙂
Funktioniert leider überhaupt nicht so wie angegeben…scheinbar neue Version. Da finden sich irgendwelche Linien die irgendwas darstellen sollen deren Sinn sich mir nicht erschließt. Schade…..
Moin Moin,
ich weiß das dieser Artikel schon etwas älter ist, habe aber einen Link gefunden wo man es sehr einfach nach diesem Prinzip Online machen kann. Man brauch sich dort nur Registrieren und man kann loslegen der Service ist Kostenlos.
http://www.triracebook.com