Jedes Jahr im Trainings-Lager auf Mallorca das selbe Dilemma: Bei den Berg-Abfahrten legt es regelmäßig einen Fahrer in den Serpentinen auf die Straße. Sie lenken das Rennrad zu schnell hinein oder rutschen dann an einer feuchten Stelle aus.
Damit man sturzfrei Kurven nehmen kann, sollte man einige Verhaltens-Regeln beachten.
Bevor man in eine Kurve einfährt, analysiert man sie und stellt sich folgende Fragen:
- Ist der Belag der Straße feucht oder nass?
- Liegen dort Schmutz, Steine oder Staub
- Gibt es Bodenwellen? Ist der Asphalt defekt?
- Wird sie zum Schluss hin enger?
Muss man eine der Fragen mit „Ja“ beantworten: Runter mit dem Tempo! Und zwar noch VOR der Kurve. Klar, das klingt jetzt so, als müsse man vor der Kurve einen Fragebogen ausfüllen. Mit der Zeit aber bekommst Du einfach ein Auge für diese Gegebenheiten – ganz automatisch.
Keine Vollbremsung in der Kurve
Panik ist ein schlechter Ratgeber. Merkt man in der Kurve, dass man deutlich zu schnell eingefahren ist, sich verschätzt hat, sollte man keine Vollbremsung hinlegen. Sonst rutsch man weg und reißt am Ende noch Trainings-Kollegen oder Wettkampf-Teilnehmer mit um.
Mache es dann lieber wie das Auto beim ABS: passe mit kurzer Stotterbremse die Geschwindigkeit an.
Kurven richtig einschätzen – und auch fahren…
Ergänzend dazu lässt sich sagen: nicht nur das richtige „Lesen“ (s.o.) der Kurve ist wichtig, um den gefürchteten „Ausrutscher“ zu vermeiden. Was wirklich hilft, ist ein Trick, den man normalerweise nur in Motorradfahrertrainings hört, aber auch beim Radfahren oder Autofahren hilft: den Blick immer IN die Kurve richten, nie aus der Kurve raus – also immer den Punkt fixieren, der jeweils ca. 10-20 Meter vor dem Fahrrad liegt. Man fährt nämlich unbewusst immer dahin, wo man hinguckt.
Und wem das noch nicht genug ist, der kann sich noch in die verschiedenen Kurventechniken des Motorradfahrens (Drücken, Legen) einlesen.
Also: Sightseeing bei schnellen Kurven ist nicht – in aller Interesse!
Gute Fahrt, Christian
Kurven richtig einschätzen und durch – carven
Christian sagt es richtig: Dem Radius der Kurve voraus schauen hilft.
Klingt einfach, funktioniert aber auch bei Radprofis nicht immer! (siehe auch Tour de France-Etappe vom 7.7.2005, als die Jungs wie Domino-Steine reihenweise wegschmierten, da sie den gestürtzten Fahrern nachsahen, statt um die Kurve!)
Die Technik kann sehr gut beim Snowboard fahren / carven (für ältere Semester: beim Carving-Ski fahren) geübt werden. Wenn man dort bei 70 km/h abschmiert, gibt es meist auch keine Blessuren!
Leider kann man mit dem Rad nicht so extreme Schräglagen einnehmen, wie beim Boarden oder z.B. auch bei Short-Track (Eisschnelllauf).
Was auch sehr viel weiter hilft ist ein halb- oder besser vollgefedertes Softride.
Mit dem lässt man bergab definitiv alles hinter sich stehen! (auch Motorräder!)