Gesundheit

Kinesio-Taping – was es im Triathlon bringt

In den letzten Jahren laufen immer mehr Triathleten mit knallbunten Klebstreifen in verschnökelten Mustern herum. Was hat es damit auf sich?

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: - (Foto: © Kzenon - Fotolia.com)

Bei diesen farbenfrohen Verzierungen handelt es sich um Kinesio-Tapes. Was es mit den bunten Bändern auf sich hat, was sie bringen und worauf der Triathlet achten sollte, erfährt man in der FAQ, die uns die Physiotherapeutin Franziska Goldmann zusammengestellt hat.

Was sind Kinesio-Tapes?

Kinesio-Tapes bestehen aus einem speziellen Baumwoll-Material und einem speziell aufgetragenen hautfreundlichen Kleber. Das Material ist in Stärke und Elastizität der menschlichen Haut ähnlich und soll die Spannung in Haut, Faszien und Muskeln positiv beeinflussen.

Wie ist das Kinesio-Taping entstanden?

In den 1970ern hat der japanische Chiropaktiker Dr. Kenzo Kase die Tapes in Zusammenarbeit mit der Firma Nitto Denko entwickelt. Später haben sich die Partner jedoch getrennt.

Durch die guten Erfolge und die geringen Kosten der Therapieform hat sie sich relativ schnell verbreitet.

Mittlerweile ist das Taping in vielen Sportarten Standard. Auch im klinischen Bereich setzt sich die Technik immer mehr durch. So sind Lymphtapes in vielen Lymphkliniken mittlerweile Standard.

Was soll es bewirken?

Die Kinesio-Tapes haben viele verschiedene Wirkungen. Die Tapes können je nach Anlegetechnik die Spannung in verspannten Muskeln senken und schlecht arbeitende Muskeln aktivieren.

Auch das Lymphatische System reagiert positiv auf die Tapes. Es arbeitet vermehrt und Schwellungen werden deutlich schneller reduziert. Blutergüsse verschwinden mit Hilfe von Kinesio-Tapes deutlich schneller als normal.

Bänder, Sehnen und Gelenke lassen sich durch die Tapes in ihrer Funktion beeinflussen und stärken.

Über den Einfluss auf die Körperfaszien lassen sich sogar die Inneren Organe beeinflussen.

Was bedeuten die Farben?

Die klassischen Kinesio-Tapes gibt es in vier Farben: Pink, Blau, Beige und Schwarz. Vom Material her unterscheiden sich die verschiedenfarbigen Tapes nicht.

Je nach der Philosophie, die der Therapeut verfolgt, haben die Farben jedoch unterschiedliche Bedeutung.

In der ursprünglichen Lehre sollte der Therapeut vor jeder Anlage mit Hilfe von einem kinesiologischen Test ermitteln, welche der Farben dem Patienten in diesem Moment am ehesten entspricht.

Im Laufe der Zeit wurden diese Tests zu einer Farbenlehre vereinfacht.

Danach wirkt Pink wärmend und anregend, Blau kühlend und beruhigend, schwarz stärkend und beige ist neutral.

Da sich das Material der Tapes nicht von einander unterscheidet, kann man die Farbe jedoch auch einfach nach modischen Gesichtspunkten oder Lust und Laune wählen. Einige Hersteller produzieren die Tapes mittlerweile auch in zusätzlichen Farben.

Was kostet es?

Kinesio-Tapes werden leider noch nicht von der Krankenkasse übernommen, daher muss man sie selbst bezahlen. Was das Tapen kostet, hängt von vielen Faktoren ab – zum Beispiel dem Materialverbrauch.

Meist hängt der Preis davon ab, ob das Tape im Rahmen einer längeren Behandlung angelegt wird oder der Patient nur zum Tapen kommt.

Grob Rechnen kann man mit 5 bis 20 Euro.

Kann ich es selbst machen, ist es sinnvoll?

Da Kinesio-Tapes auf viele verschiedene Arten angelegt werden können und einige Tests nötig sind, um zu wissen, welche Anlage die richtige ist, sollten die Tapes vom Fachmann angelegt werden.

Hat sich eine Anlage bewährt kann der Therapeut jedoch auch den Patienten anlernen, wie er das Tape selbst anlegt.

Mit den Tapes selber herum experimentieren kann besonders im Gelenkbereich auch nach hinten losgehen, da eine veränderte Stellung im Gelenk Strukturen überlasten kann.

Hält es im Wasser?

Kinesio-Tapes sind wasserabweisend und wasserfest. Daher halten sie auch im Wasser – allerdings setzt stark gechlortes oder Salzwasser den Bändern schneller zu.

Was wenn eine Allergie auftritt?

Die Tapes sind aus Baumwolle und haben einen hautfreundlichen Kleber.

Daher vertragen in der Regel auch Menschen mit empfindlicher Haut die Tapes gut.

Kommt es doch einmal zu einer Allergie, kann man das Tape einfach entfernen.

Wie wahrscheinlich eine Hautreaktion ist, hängt auch davon ab, welches Material verwendet wird. Manchmal hilft ein Herstellerwechsel.

Für sehr empfindliche Patienten gibt es ein spezielles besonders sanftes Tape.

Übrigens: Ein Tape das juckt braucht der Körper nicht. Tapes die der Körper braucht kleben in der Regel bombenfest.

Wie lange hält ein Tape?

Tapes wirken ab der Anlage sofort.

Die Hauptwirkung entfalten sie in den ersten drei bis fünf Tagen.

Die meisten Tapes lösen sich spätestens nach sieben Tagen. Die Haltbarkeit hängt natürlich auch davon ab, wie stark das Tape beansprucht wird, etwa durch Duschen, Reibung und Bewegung.

Tipp: Fönen hilft

Der Kleber der Kinesio-Tapes wird durch Wärme aktiviert.

Deshalb lässt sich die Haltbarkeit der Tapes erhöhen indem man sie nach dem Duschen oder Baden trocken föhnt.

Lösen sich die Kanten kann man diese einfach vorsichtig mit einer schere Abschneiden, so dass das Tape wieder bis zum Rand klebt.

Eine Antwort zu “Kinesio-Taping – was es im Triathlon bringt”

  1. Karla

    Ich lege mir für’s Joggen gerne ein rotes Tape an, dass soll ja den Muskel wärmen und lockern. Früher hatte ich gelegentlich Wadenkrämpfe, mittlerweile nicht mehr. Ob es an der Farbe liegt oder lediglich daran, dass nun mehr Spannung durch das Tape in der Wade ist weiß ich allerdings nicht. So lange es wirkt, bin ich aber zufrieden.
    Vielen Dank für den Tipp mit dem Fönen, das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Dann muss ich nicht ständig ein neues Tape anlegen.

    Gruß
    Karla

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