Physiotherapie

Die 5 größten Faszien-Irrtümer

Das Faszientraining taugt auch für Triathleten und Ausdauersportler. Doch es kursieren einige Gerüchte und Denkmuster, die nicht stimmen. Hier die 5 häufigsten.

Aushängen wie ein Affe?
Aushängen wie ein Affe? Auch diese Übung trainiert eure Faszien, weiß Dr. Robert Schleip aus Erfahrung. (Foto: fascialnet.com)

Ihr glaubt, Ausdauer- und Krafttraining allein reichen aus, um bei eurem nächsten Wettkampf erfolgreich abzuschneiden? Falsch! Wer ein kompletter Athlet sein will, muss ein ganzheitliches Training absolvieren.

Teil des sogenannten Athletik-Trainings ist die gezielte Bewegung der Faszien, also des Bindegewebes in deinem Körper. Wir räumen mit den 5 größten Irrtümern über Faszien-Training auf.

1. Faszien sind äußerlich nicht sichtbar

Falsch! Richtig: Bindegewebe definiert einen athletischen Körper zwar nicht so wie trainierte Muskeln. Dennoch formen Faszien sehr wohl deine äußere Hülle. Die einzelnen Fasern umgeben nämlich deine Muskeln und sind somit verantwortlich dafür, ob euer Bizeps am vorderen Oberarm schlaff herunterhängt oder straff sitzt. Krafttraining ist also nur die halbe Miete, wenn ihr knackig aussehen wollt!

2. Faszien werden automatisch mittrainiert

Falsch! Richtig: Regelmäßige Bewegung trainiert auch euer Bindegewebe. Allerdings reicht Laufen allein nicht aus, um etwa eure Achillessehne, eine verdickte Faszie, elastisch zu halten. Vielmehr solltet ihr dafür gezieltes Hüpfen in euer Training einbauen: Besonders das sogenannte plyometrische Springen trainiert eure Sprungkraft und hält die Plantarfaszie an eurer Fußsohle schön geschmeidig.

3. Eine lange Faszien-Einheit pro Woche ist besser

Falsch! Richtig: Je öfters ihr euer Gewebe trainierst, desto besser. Dennoch solltest ihr es gerade am Anfang mit dem Faszien-Training nicht übertreiben. Denn euer Körper braucht Zeit, um sich an die neuen Reize etwa durch regelmäßiges Rollen zu gewöhnen. Gönnt ihm also eine Pause von mindestens 48 Stunden, in der er regenerieren kann. „Zwei Mal pro Woche mindestens zehn Minuten reichen völlig aus“, empfiehlt der Faszien-Forscher Dr. Robert Schleip.

Über Nora Reim:

Die Autorin des Textes hat auch den Kompakt-Ratgeber „Faszien“ verfasst, den es bei Amazon zu kaufen gibt:

mit einem Vorwort von Faszien-Experte Dr. Robert Schleip.
Mankau Verlag, 1. Aufl. Februar 2016; 7,99 Euro; ISBN 978-3-86374-287-4

4. Faszien verändern sich so schnell wie Muskeln

Falsch! Richtig: Faszien verändern sich – allerdings nicht so schnell wie Muskeln. Während regelmäßiges Krafttraining bereits nach 14 Tagen zu ersten sichtbaren Erfolgen führt, braucht das Gewebe in der Regel acht bis zwölf Wochen, bevor sich euer Körper geschmeidiger anfühlt. Dafür hält Faszien-Training länger an als die Form von definierten Muskeln – selbst nach einer krankheitsbedingten Pause oder einer Urlaubsreise!

5. Faszien sind nur für junge Sportler wichtig

Falsch! Richtig: Jeder Mensch besteht aus Bindegewebe, vom Säugling bis zum Greis. Je früher ihr damit anfangt, eure Faszien zu trainieren, desto beweglicher seid ihr im Alter. Die gute Nachricht ist: Es ist nie zu spät, mit dem Faszien-Training zu beginnen! Ein geschmeidiger Körper hilft nicht nur Athleten beim Sport, sondern auch jedermann im Alltag. Denn wer sich nicht bewegt, verklebt.